Zinsaufwand aus der Änderung des Rechnungszinses

Wie entsteht ein Zinsaufwand aus der Änderung des Rechnungszinses?

Pensionsverpflichtungen werden auf den jeweiligen Bilanzstichtag abgezinst. Der heutige Erfüllungsbetrag ist also vereinfacht derjenige Wert, den man heute benötigt, um bei einem gegebenen Zinssatz später die Versorgung zahlen zu können. Bei einem hohen Zinssatz ist der Wert heute geringer, bei niedrigen Zinsen fällt er höher aus.
Beispiel: 100.000 EUR Einmalkapital werden in 20 Jahren benötigt. Bei 4% Zins benötigt man heute 45.639 EUR zur Finanzierung. Bei 3% Zins werden jedoch 55.368 EUR benötigt.
Fällt also der Rechnungszins wie im Beispiel von 4% auf 3% steigt der Erfüllungsbetrag in der Gegenwart deutlich an. Die derzeit jährlich sinkenden Rechnungszinsen für die Bewertung von Pensionsverpflichtungen sorgen also dafür, dass jährlich Zinsaufwand aus der Änderung des Rechnungszinses entsteht.

Die Höhe dieses Zinsaufwands aus der Änderung des Rechnungszinses ist in erster Linie abhängig von der Höhe der Zinsänderung und der Duration der Verpflichtung. Versorgungsverpflichtungen haben oft eine Duration zwischen 10 (Rentner) und 20 (Aktive Mitarbeiter). Via Faustformel lässt sich der Effekt wie folgt ermitteln:
Zinsänderung in % x Duration der Verpflichtung = Änderung der Rückstellung in %
Zinsänderung 0,33% x Duration 20 = 6,6% Änderung der Rückstellung